Mein Herbst-„Wahnsinn“

 

 

Letztes Jahr im September ging es für einen Angelkollegen und mich für 1 Woche nach Österreich zum Karpfenfischen an einen 18 Ha großen Baggersee. Hier hatten wir uns schon vorher feste Angelplätze an diesem See gebucht. Da noch einige Zeit bis zu dem besagten Termin war, machte ich mir natürlich viele Gedanken für diesen Angelurlaub. Tackle?! Autofahrt?! Essen?! Dusche?! Wc?! Gewässer?! Spot?! Futter?! usw. das sind einige Dinge zum planen, natürlich kann man einfach drauf los fahren ins Ungewisse, aber das ist nichts für mich ich brauch da alles schön durchgeplant. Gesagt getan – Tackle war einsatzbereit, Gewässer und mögliche Spots wurden über Google Earth angeschaut, im Internet Erfahrungsberichte zu dem See durchgelesen und Futter bei Power – Fishing bestellt. Bei dem Futter das ich füttere und fische mach ich immer dasselbe – 1 Boiliesorte stinkig, 1 Boiliesorte fruchtig und Partikel. Hier viel mir meine Wahl relativ leicht, ich hab mir einige Kilos Phase4 und King Julian in 21mm und 17mm vom Markus von power–fishing drehen lassen. Bei den Partikeln hab ich mir einen Mix aus Tigernüssen und Hanf zusammengekocht.


Angekommen am See wurde dieser erst mal überblickt, sofort viel mir ein super Spot zum Angeln ins Auge, mit überhängenden Büschen und einer tollen Sandbank darunter. Diesen vermeintlich guten Platz hab ich aber durch fairen Münzwurf an meinen Angelkollegen abdrücken müssen. Nichts zu trotz musste ich das Beste aus dieser Situation machen und suchte mit Boot und Echolot das Freiwasser ab. Hier wurde ich 2x neben einem Unterwasserkrautfeld fündig. Diese Spots wurden gleich mit der Stab – Boje markiert und ich hab diese mit ein wenig halbierten Boilies unter Futter gesetzt. Danach wurde erst mal das Camp aufgebaut und gegessen, somit konnte der Angelurlaub so richtig gut starten.


Nachdem die Köder mit dem Boot ausgelegt wurden dauerte es nicht lange, der erste Graskarpfen mit 10 Kg wurde über den Kescher Rand gezogen. Das ging ja schon mal gut los, damit hieß es für mich ich muss mehr Futter nachlegen – gesagt getan, jetzt wurden schon ganze Boilies mit Partikel gefüttert. Die erste Nacht brach an und das Futter schlug voll ein, in dieser Nacht ging mir ein Graskarpfen von 16,5 Kg und 1 Karpfen mit 19,5 Kg ins Netz. Das bedeutete für mich – noch mehr Füttern. Am Morgen realisierte ich erst mal was das für ein Hammer Start war, ich war richtig heiß drauf noch mehr zu fangen. Wie es beim Angeln so ist ging den ganzen Tag und die Nacht nichts und den Tag drauf auch nichts. Hab ich jetzt zu viel oder zu wenig gefüttert? – Aber da die restlichen Angler am See seitdem wir angekommen waren noch nichts gefangen haben, lies ich meine Gedanken so stehen. Die 3te Nacht brach an und ich hatte eigentlich ein schlechtes Gefühl, aber der schein trübte, es fing mit einem Karpfen mit 14,5 Kg an. Beim nächsten Karpfen als ich ihn das erste Mal gesehen hab, dachte ich mir schon: „Das könnte mein neuer PB sein“ umso erleichterter war ich als er im Kescher war. Sofort hab ich die Waage mit der nassen Wiegeschlinge genullt und wir hingen den Karpfen hinein, als der Zeiger stoppte dachte ich mir: „ Puhhh, das war aber verdammt knapp da die Waage nur bis 27 Kg geht“ – gut das der Zeiger bei 26,8 Kg stoppte. Neuer PB!! Daraufhin bekam ich den Spitznamen „der Gerät“ vom Markus.

Ab hier bedeutete es für mich – ich mach alles richtig, fütterte gleich noch einige Kilos Phase4 und King Julian nach. Der Tag verlief wieder ruhig wie eigentlich die ganze Woche aber die Nächte hatten es in sich. Die 4te Nacht brachte wieder einen Wahnsinns Karpfen von 21,5 Kg auf meine Haben Seite und dies sollte nicht der Letzte bleiben. Der Delkim schrie mal wieder und riss mich aus dem Schlaf, diesmal hatte sich der Karpfen aber schon im Kraut festgesetzt und ich musste mit dem Boot hinausfahren. Zurück an Land mit dem Fisch, war das Erstaunen groß als er auf der Abhakmatte lag, da er geschätzt ca. so schwer wie der mit 26,8 Kg war.  Schon mal erlebt wie blöd man schaut, wenn die 27 Kg Waage nicht mehr reicht, da der Zeiger am Maximum ist? – Genau das ist mir bei diesem Karpfen passiert! Gott sei Dank hatte mein Angelkollege noch eine digitale Waage bis 50 Kg dabei, für diese mussten wir aber erst mal mitten in der Nacht Batterien und einen Schraubenzieher auftreiben – wir Angler wissen uns zu helfen darum haben wir das Problem schnell gelöst bekommen. Dem Karpfen ging es soweit gut und wir haben ihn nochmals gewogen. Diesmal blieb die Waage bei 27,5 Kg stehen! Wieder ein neuer PB für mich!! Das Futter für die Fische wurde wieder erhöht um die Karpfen bei Laune zu halten! Am nächsten Morgen wurde mir erst klar was hier gerade abläuft – ich erlebe die sogenannten Angler Sternstunden! Bei einer Tasse Kaffee am Morgen bemerkte ich, dass über die Hälfte vom Futter schon weg war, naja notfalls müsste ich halt Zuckermais kaufen, aber es waren ja noch einige Kilos an Boilies und Partikeln in den Eimern. Nacht 5 brachte leider keinen Fisch.

Inzwischen zogen die Angler neben mir ihre Montagen so nah zu mir, wie es nur irgendwie möglich und erlaubt ist, geholfen hat es ihnen aber nicht wirklich.

Die 6te Nacht brach an und ich hatte da schon eine Vorahnung das was Besonderes passieren würde, da bei mir einfach alles passte! – auch wenn am restlichen See fast nichts gefangen wurde. Der nächste Karpfen fühlte sich an wie ein kleiner, nur das der Drill irgendwie ewig dauerte. Als der Karpfen im Kescher war, füllte er diesen fast komplett aus, also zumindest von der Körperlänge war er gigantisch. Als der Karpfen auf der Abhakmatte lag schaute er gar nicht so schwer aus, da er gut lang war. Wir haben die Wiegeschlinge in die Waage eingehängt, naja was soll ich sagen das blöde schauen stand mir wieder im Gesicht und das noch mehr als zuvor, da der Zeiger der Waage diesmal Daueranschlag bei 27 Kg hatte, sogar wenn der Karpfen zappelte. Beim Angelkollegen schnell die andere Waage geholt, und erneut gewogen. Diesmal blieb die Waage bei unglaublichen 33,3 Kg zu stehen. Yeah, wieder neuer PB!!! Nach diesem Fang wurden die Köder erst mal rausgezogen und es wurde eine Flasche Cuba geköpft. Am nächsten Morgen wurden die Köder wieder ausgelegt und die restlichen Phase4 und King Julian wurden gefüttert, sodass nur noch jeweils 1 Kg übrig war. Die nächsten 2 Nächte brachten noch Karpfen mit 10 Kg, 14 Kg, 16,5 Kg. Die Heimfahrt startete ich ohne Köder, da diese alle sinnvoll verwertet wurden. So eine Angelwoche werde ich kaum nochmal erleben, aber eines weis ich nach dieser Woche: „Gute Köder, Glück, etwas können und eigenes Vertrauen, das man alles richtig macht ist der Erfolg zum Ziel.“
 
Petri euer Stefan

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